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Blutbuche vor dem Pfarrhaus muss gefällt werden

Morgen hat Britta Prasse in der Westfalenpost folgenden Artikel veröffentlicht:

Heggen.  Die Blutbuche vor dem Pfarrhaus in Heggen ist ein geschütztes Naturdenkmal. Die Untere Naturschutzbehörde sieht in ihr aber eine akute Gefahr.

Die rund 200 Jahre alte Blutbuche vor dem Pfarrhaus in Heggen muss gefällt werden. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten eines Baumsachverständigen, das von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Olpe in Auftrag gegeben wurde. Massive Trockenheits- und Pilzschäden werden dafür verantwortlich gemacht.

 „Einen derart prächtigen Baum zu fällen tut uns immer in der Seele weh. Wenn wir aber zu solchen Mitteln greifen, heißt das: Es geht nicht mehr anders“, sagt Antonius Klein vom Fachdienst Umwelt beim Kreis Olpe. Seit mehreren Jahren ist die Blutbuche als Naturdenkmal geschützt. Mindestens zwei Mal pro Jahr werden Naturdenkmäler durch die Untere Naturschutzbehörde kontrolliert. Bei Bedarf werden Maßnahmen für die Pflege, Erhaltung und zur Herstellung der Verkehrssicherheit durchgeführt.

Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde haben innerhalb der vergangenen zwei Jahre festgestellt, wie schnell sich der Zustand der Blutbuche am Heggener Pfarrhaus verschlechtert hat. Das lässt sich vor allem am Absterben einer Kronenhälfte und der zunehmend schütteren Belaubung erkennen. Bei der Baumkontrolle im Herbst 2021 wurde der Befall der Buche mit dem aggressiven Schadpilz Riesenporling nachgewiesen. Der Riesenporling hat die Eigenschaft, einen Baum über Verletzungen im Wurzelbereich zu besiedeln. Er zersetzt die Wurzeln an der Unterseite und arbeitet sich dann bis zum Stamm vor. So verliert der Baum mit zunehmendem Befall an Standsicherheit.

Auch andere Schwächepilze haben den Baum befallen, insbesondere auf der Südostseite des Stammes, aber auch in der Krone. Diese sorgen für einen raschen Abbau des Holzes.

Laut Gutachten des Baumsachverständigen sei vor allem die Trockenheit der vergangenen Jahre der Grund für das Absterben der Blutbuche; der massive Pilzbefall hat den Zustand weiter rapide verschlechtert. Das Zusammenspiel von gleich mehreren aggressiven Pilzen und die Dürre der letzten Jahre haben das Todesurteil für die Blutbuche besiegelt, so Antonius Klein. Dementsprechend haben Gutachten und weitere Kontrolltermine schlussendlich ergeben: Die 200 Jahre alte Buche ist nicht mehr zu retten.

Hätten man präventive Maßnahmen ergreifen können? „Schwierig“, meint Antonius Klein. „Es hätte nichts gebracht, den Baum jeden Tag zu gießen. Letztendlich sind hier mehrere Stressfaktoren für den Baum zusammengekommen.“ Ein fachgerechter Baumschnitt könne die Gefahr für einen Pilzbefall zwar einschränken. Aber auch hier müsse man vorsichtig vorgehen. „Kaputt amputieren bringt ebenso wenig.“

In ihrem Zustand stelle die Blutbuche eine erhebliche Gefahr für die angrenzenden Häuser, den kleinen Park, die viel befahrene Hauptstraße und die Besucherinnen und Besucher des Pfarrgartens dar. Jederzeit könnten Kronenteile aus der Buche herausbrechen. „Schön geringe Windstöße könnten fatal sein“, so Klein. Daher appelliert die Untere Naturschutzbehörde eindringlich, das direkte Baumumfeld nicht mehr zu betreten. Der gefährdete Bereich ist durch Flatterband abgesperrt worden, das unbedingt beachtet werden sollte.

Ein konkretes Datum für die Fällung gibt es noch nicht, voraussichtlich Mitte August soll sie jedoch schon durchgeführt werden. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, im Pfarrgarten einen Großbaum einer trockenheitstoleranteren Sorte nachzupflanzen. Unter anderem Eschen, Linden, Ulmen oder ganz konkret die Traubeneiche würde sich dafür eignen, so Kleins Einschätzung. So könnten sich kommende Generationen wieder über einen schattigen Platz zum Verweilen freuen.

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